Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt, Bettina von Arnim 1835


Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt!

Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt!
Hinab ins Tal, mit Rasen sanft begleitet,
Vom Weg durchzogen, der hinüber leitet,
Das weiße Haus inmitten aufgestellt,
Was ist's, worin sich hier der Sinn gefällt?

Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt!
Erstieg ich auch der Länder steilste Höhen,
Von wo ich könnt die Schiffe fahren sehen
Und Städte fern und nah von Bergen stolz umstellt,
Nichts ist's, was mir den Blick gefesselt hält.

Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt!
Und könnt ich Paradiese überschauen,
Ich sehnte mich zurück nach jenen Auen,
Wo Deines Daches Zinne meinem Blick sich stellt,
Denn der allein umgrenzet meine Welt.


Wahlgrund:

Dieses Gedicht hat mich angesprochen, da hier das Thema Heimat wie in vielen Gedichten mit etwas sehr positivem assoziiert wird, so nennt sie ihre Welt Paradies und beschreibt alles als sehr traumhaft. Es wird nicht direkt das Wort Heimat verwendet, sondern die Wörter «meine Welt». Das spricht aber auch dafür, dass Heimat nicht immer dort sein muss, so man geboren ist, sondern dort sein kann, wo man glücklich ist und wo man sich zuhause fühlt.

 

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