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Es werden Posts vom April, 2020 angezeigt.

Die Stadt, Theodor Storm 1851

Die Stadt Am grauen Strand, am grauen Meer Und seitab liegt die Stadt; Der Nebel drückt die Dächer schwer, Und durch die Stille braust das Meer Eintönig um die Stadt. Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai Kein Vogel ohn Unterlaß; Die Wandergans mit hartem Schrei Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei, Am Strande weht das Gras. Doch hängt mein ganzes Herz an dir, Du graue Stadt am Meer; Der Jugend Zauber für und für Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir, Du graue Stadt am Meer. Theodor Storm, Die Stadt, 1851 https://www.husum-tourismus.de/Reisefuehrer/Typisch-Husum/Theodor-Storm/Husum-Gedicht-Die-Stadt Wahlgrund: Ich habe dieses Gedicht gewählt, weil meine Familie aus Husum und Hamburg kommt, weswegen es für mich persönlich gut ins Schema Heimat passt. Ich finde auch, dass Theodor Storm seine Liebe zu seiner Heimatstadt auf eine sehr eigene Art darstellt und es deswegen sehr interessant wird dieses Gedicht zu interpretieren

Blumenduft, Theodor Storm

Storm, Theodor (1817-1888) Blumenduft vom Nachbarfenster Blumenduft vom Nachbarfenster weht der Wind zu mir herein, und es scheint ein Gruss der Liebe aus der Ferne mir zu sein. https://www.garten-literatur.de/Leselaube/storm_blumenduft.htm Wahlgrund: Alle Gedichte, die ich bereits gewählt habe, handeln mehr von einem Ort, oder einer      Stadt, die offensichtlich als Heimat dargestellt wird. In diesem Gedicht jedoch wird viel mehr das Gefühl von Heimat und irgendwie auch Geborgenheit vermittelt. Es besteht aus nur einem Satz und fasst für mich aber schon das ganze Konzept einer Heimat zusammen. Ein bekannter Duft, der einen an die Liebe und die Geborgenheit eines Zuhauses erinnert.

Die Heimat, Friedrich Hölderlin 1798

Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen Strom, Von Inseln fernher, wenn er geerntet hat; So käm auch ich zur Heimat, hätt ich Güter so viele, wie Leid, geerntet. Ihr teuren Ufer, die mich erzogen einst, Stillt ihr der Liebe Leiden, versprecht ihr mir, Ihr Wälder meiner Jugend, wenn ich Komme, die Ruhe noch einmal wieder? Am kühlen Bache, wo ich der Wellen Spiel, Am Strome, wo ich gleiten die Schiffe sah, Dort bin ich bald; euch, traute Berge, Die mich behüteten einst, der Heimat Verehrte sichre Grenzen, der Mutter Haus Und liebender Geschwister Umarmungen Begrüß ich bald und ihr umschließt mich, Daß, wie in Banden, das Herz mir heile, Ihr Treugebliebnen! aber ich weiß, ich weiß, Der Liebe Leid, dies heilet so bald mir nicht, Dies singt kein Wiegensang, den tröstend Sterbliche singen, mir aus dem Busen. Denn sie, die uns das himmlische Feuer leihn, Die Götter schenken heiliges Leid uns auch, Drum bleibe dies. Ein Sohn der Erde https://www.deutschel...

Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt, Bettina von Arnim 1835

Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt! Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt! Hinab ins Tal, mit Rasen sanft begleitet, Vom Weg durchzogen, der hinüber leitet, Das weiße Haus inmitten aufgestellt, Was ist's, worin sich hier der Sinn gefällt? Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt! Erstieg ich auch der Länder steilste Höhen, Von wo ich könnt die Schiffe fahren sehen Und Städte fern und nah von Bergen stolz umstellt, Nichts ist's, was mir den Blick gefesselt hält. Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt! Und könnt ich Paradiese überschauen, Ich sehnte mich zurück nach jenen Auen, Wo Deines Daches Zinne meinem Blick sich stellt, Denn der allein umgrenzet meine Welt. https://www.aphorismen.de/gedicht/13602 Wahlgrund: Dieses Gedicht hat mich angesprochen, da hier das Thema Heimat wie in vielen Gedichten mit etwas sehr positivem assoziiert wird, so nennt sie ihre Welt Paradies und beschreibt alles als sehr traumhaft. Es wird nicht direkt das Wo...

Der Dom zu Köln, Max Schenkendorf 1815

Der Dom zu Köln Gedicht von Max von Schenkendorf Aus der Sammlung Dritte Abtheilung. Glauben  Es ist ein Wald voll hoher Bäume, Die Bäume seh ich fröhlich blühn, Und aus den Wipfeln fromme Träume Zum fernen Reich der Geister fliehn. So kühner Sinn und ernstes Streben, Das aus den Steinen Blumen treibt, Es ist der Väter Art und Leben, Das nimmer auf der Erde bleibt. Das wollen diese Säulen sagen, Die himmelwärts die Blicke ziehn, Dazwischen, wie in grauen Tagen Im Eichenhain, die Beter knie'n. Wo das Geheimniß wird begangen, Im heil'gen, stillen Dunkelklar, Ist hoch ein Teppich aufgehangen, Ein Zelt, voll Bilder wunderbar. Es ist kein eitles Licht der Sonnen, Was durch die bunten Scheiben fällt, Ist Widerschein der ew'gen Wonnen, Ist Strahl aus einer bessern Welt. Doch seitwärts winkst du, süße Laube, Nach der mein Sehnen ewig schaut, Kapelle, wo der alte Glaube, Die Lieb' und Wehmuth Hütten baut. Hier dürfen keine Lieder kl...